25.07.2022
Rentenerhöhung 2022: Mehr Steuern?
Seit 01.07.2022 ist die turnusmäßige Rentenanpassung zum Tragen gekommen, die eine deutliche Erhöhung der Bezüge beschert. Westrentner erhalten zum Ende des Monats Juli 2022 erstmals 5,35 Prozent mehr im Monat. Das sei die kräftigste Rentenerhöhung seit 40 Jahren, so die Lohnsteuerhilfe Bayern e.V. Auch im Osten sei der stärkste Anstieg seit der Wiedervereinigung zu verzeichnen. Ostrentner bekämen 6,12 Prozent zusätzlich.
Rentner seien heutzutage grundsätzlich steuerpflichtig. Steuern seien de facto aber nur zu zahlen, wenn der steuerpflichtige Anteil der jährlichen Bruttorente den Grundfreibetrag übersteigt. Nun sprängen die Renten nach oben. Dennoch sei die Rentenerhöhung keine Luftnummer, so Tobias Gerauer von der Lohnsteuerhilfe. Denn nicht nur die Renten seien angestiegen, sondern auch der Grundfreibetrag.
Habe der steuerfreie Grundfreibetrag 2021 noch bei 9.744 Euro gelegen, betrage er jetzt 10.347 Euro. Das seien 603 Euro mehr Spielraum für alleinstehende Rentner. Wird dieser Wert auf die verbleibenden sechs Monate im Jahr 2022 umgebrochen, blieben rechnerisch 100 Euro mehr im Monat steuerfrei. Rentnerehepaaren oder Lebenspartnern, die gemeinsam veranlagt werden, stehe zusammen der doppelte Grundfreibetrag zur Verfügung.
"Neben der Erhöhung der Renten und des Grundfreibetrags gibt es noch weitere Einflussfaktoren zu berücksichtigen, bevor eine tatsächliche Besteuerung eintritt. So gehen von der Bruttorente zum Beispiel noch die Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherungen weg", erklärt Tobias Gerauer. Zudem sei bei bestehenden Rentnern nicht die gesamte Rente zu versteuern. Abhängig vom Renteneintrittsjahr betreffe es nur einen gewissen Anteil. Die große Mehrheit der Rentner profitiere insofern von der Rentenerhöhung.
Lohnsteuerhilfe Bayern e.V., PM vom 12.07.2022