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09.10.2025

Superreiche: Forderung nach höherer Besteuerung

Eine gerechte Besteuerung von Superreichen: Das fordert ein Zusammenschluss von Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Umweltorganisationen, Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Initiativen, die mehr als zehn Millionen Menschen vertreten. Dies teilt der Deutsche Gewerkschaftsbund mit.

Zu den Unterzeichnern der Forderung zählen außerdem etwa der AWO Bundesverband, Greenpeace, Brot für die Welt, die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft sowie der Paritätische Wohlfahrtsverband.

Die Organisationen verweisen auf die neue Reichenliste des Manager Magazins. Danach wachse in Deutschland die Zahl der Milliardäre weiter – während die Wirtschaft stagniere. Gleichzeitig gerieten Infrastruktur, Bildungs- und Gesundheitssystem infolge fehlender Investitionen und knapper Kassen zunehmend unter Druck. Die Lage vieler Kommunen spitze sich weiter zu, der Klimaschutz stocke, und bei Entwicklungszusammenarbeit sowie humanitärer Hilfe würden Mittel radikal gekürzt. Weitere drohende Einsparungen verschärften die Krise zusätzlich.

Das Aussetzen der Vermögensteuer seit 1997 und weitere Steuerreformen der vergangenen Jahrzehnte hätten dazu geführt, so die Organisationen, dass Superreiche heute nur noch halb so hohe Abgabensätze trügen wie die Mitte der Gesellschaft. So könnten ihre Vermögen ungeachtet aller Krisen anwachsen. Deutschland weise eine der höchsten Vermögenskonzentrationen unter den Industrieländern auf. Gleichzeitig verharre die Armutsquote mit 15,5 Prozent auf einem hohen Niveau; jedes fünfte Kind wachse in Armut auf.

Diese Schieflage gefährde die Demokratie, warnen die Verbände, Gewerkschaften und Organisationen. Superreiche könnten über Parteispenden und mächtige Lobbyorganisationen überproportional Einfluss nehmen und ihre Interessen oft gegen das Gemeinwohl durchsetzen.

Repräsentative Umfragen und Bürgerbeteiligungsformate zeigten: Eine breite Mehrheit der Menschen in Deutschland befürworte eine Besteuerung großer Vermögen. Das würde nicht nur die öffentlichen Haushalte stärken, sondern auch der hohen Ungleichheit entgegenwirken und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Zudem würden Superreiche, die weit überdurchschnittlich viele Treibhausgase verursachen, stärker an den Kosten der Klimakrise beteiligt.

Deutscher Gewerkschaftsbund, PM vom 08.10.2025