31.05.2023
Schleswig-Holstein: Haushaltssperre aufgehoben
Dank eines Sparplans in Höhe von 144 Millionen Euro ist die Finanzierungslücke für das Jahr 2023 geschlossen – deshalb hebt die Landesregierung die Haushaltssperre ab sofort wieder auf.
Aufgrund von gestiegenen Personalausgaben und sinkenden Steuereinnahmen hat sich ein Handlungsbedarf in Höhe von 144 Millionen Euro im Haushalt ergeben.
Sinkende Einnahmen, steigende Ausgaben – das war das Ergebnis der Mai-Steuerschätzung. In Reaktion darauf hat die Landesregierung nun ein entsprechendes Sparpaket aufgelegt, um die Finanzierungslücke in Höhe von 144 Millionen Euro zu schließen. ""Wir richten den Haushalt bei sinkenden Einnahmen und steigenden Kosten neu aus. Denn die Verfassung gibt uns vor: Am Ende muss die Kasse stimmen. Einnahmen und Ausgaben dürfen auch im Vollzug nicht auseinanderlaufen. Als Landesregierung haben wir im engen Schulterschluss sehr schnell und konstruktiv Lösungen für dieses Jahr gefunden"", erklärte Finanzministerin Monika Heinold in Kiel. Die am 16. Mai verhängte Haushaltssperre könne daher mit dem heutigen Tag wieder aufgehoben werden.
Weniger Steuereinnahmen
Mit der Mai-Steuerschätzung sinken die prognostizierten Steuereinnahmen für 2023 um rund 376 Millionen Euro. Abzüglich der getroffenen Vorsorge von rund 254 Millionen Euro verbleibt eine Mindereinnahme in Höhe von rund 122 Millionen Euro. Da sich gleichzeitig die Konjunkturkomponente erhöht, können rund 57 Millionen Euro konjunkturell bedingt schuldenfinanziert werden. Die restlichen 65 Millionen Euro können nicht über Kreditaufnahme ausgeglichen werden.
Höhere Personalkosten
Darüber hinaus muss das Land auch aufgrund der am 22. April 2023 bekannt gegebenen Einigung zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) im Haushalt nachsteuern. So entsteht beim Land im Bereich der Kindertagesstätten in 2023 ein Mehrbedarf von rund 29 Millionen Euro.
Zugleich ist der Tarifabschluss eine Orientierung für künftige Personalkostensteigerungen beim Land. Würde es im kommenden Herbst beim TV-L einen ähnlichen Abschluss geben wie beim TVöD, würde dies rein rechnerisch zu erhöhten Personalkosten von 130 Millionen Euro allein in 2023 führen. Bisher sind im Haushalt rund 80 Millionen Euro an Vorsorge dafür vorgesehen. Dementsprechend besteht ein offener Vorsorgebedarf von rund 50 Millionen Euro.
Eckpunkte für den Sparkurs festgelegt
Die Landesregierung hat in den letzten Tagen intensiv darüber beraten, wie die so entstandene Finanzierungslücke geschlossen werden kann und hat sich am Dienstag im Kabinett auf folgende Eckpunkte verständigt:
Feste Begrenzung der Personalbudgets: Die Personalkosten der Ressorts werden anhand von Berechnungen und Abschätzungen der Häuser aktualisiert. Auf dieser Basis werden Budgets festgelegt, die in Eigenverantwortung bewirtschaftet und verbindlich eingehalten werden müssen. Grundlage der Berechnungen der Häuser ist der beschlossene Stellenbestand im Haushalt. Die für 2023 geplanten Personalausgaben liegen aktuell bei rund 5,2 Mrd. Euro. Durch die getroffene Vereinbarung zu den Personalbudgets gelingt es, dass für den kommenden Tarifabschluss mindestens 50 Millionen Euro zusätzlich reserviert werden. In 2023 nicht gebrauchte Personalausgaben können in eine Rücklage für 2024 überführt werden.
Die weiteren 94 Millionen Euro werden durch Kürzungen in den Ressortbudgets sowie eine Reduzierung der Vorsorge für Bewirtschaftungskosten, die Rückführung von Landesmitteln aus einer Rücklage sowie Mehreinnahmen, insbesondere durch die Aktualisierung der Feldes- und Förderabgabe mit der Mai-Steuerschätzung finanziert.
Vertrauensvolle und konstruktive Lösung
Mit den beschlossenen Vorhaben stellt die Landesregierung sicher, dass
das Land die Tariferhöhungen der Kitas anteilig mitfinanzieren kann,
eine erhöhte Vorsorge für den kommenden Tarifabschluss der Länder (TV-L) gebildet werden kann,
die Steuermindereinnahmen finanziert sind,
der Abstand zur Verfassungsgrenze bei rund 13 Millionen Euro wie mit dem Haushalt 2023 beschlossen bestehen bleibt
die Herausforderungen dieser Zeit im Blick behalten werden, Krisen vorausschauend und aktiv bewältigt werden können und zeitgleich in die Zukunft des Landes investiert wird.
Abschließend unterstrich die Finanzministerin: "Die Haushaltssperre war ein richtiger Schritt um mit den bestehenden Risiken umzugehen. Die Landesregierung hat in kurzer Zeit vertrauensvoll und konstruktiv die notwendigen Maßnahmen für das Jahr 2023 getroffen." Zudem machte sie im Ausschuss erneut deutlich, wie angespannt die Finanzlage des Landes insgesamt ist.
Finanzministerium Schleswig-Holstein, Mitteilung vom 30.05.2023