30.03.2023
Steuererklärungen: Finanzämter sind bei Bearbeitung langsamer geworden
Bei der Bearbeitung der Einkommensteuererklärungen haben sich die Finanzämter in allen Bundesländern im Vergleich zu 2022 verlangsamt. Dies meldet der Bund der Steuerzahler e.V. (BdSt). Nach wie vor gebe es die schnellsten Finanzämter in Berlin. Am längsten gewartet hätten die Steuerzahler dieses Mal in Bremen, so der Steuerzahlerbund unter Bezugnahme auf das Ergebnis seines aktuellen Bearbeitungs-Checks 2022 für das Veranlagungsjahr (VZ) 2021.
Für den neuen Check seien alle Steuererklärungen für das Jahr 2021 in den Blick genommen worden, die bis zum 31.12.2022 eingereicht worden waren. Beim "Allgemeinen Durchschnitt" belege Berlin den Spitzenplatz zum sechsten Mal in Folge seit Beginn der Liste in 2016. Hier hätten die Steuerzahler im Schnitt nun 40 Tage auf ihren Steuerbescheid warten müssen – sieben Tage länger als im Vorjahr. Mit 40,1 Tagen habe Hamburg erneut Platz 2 gelegen.
Die meiste Geduld mussten laut BdSt Bürger in Bremen aufbringen. Dort habe es von der Abgabe der Einkommensteuererklärung bis zum Bescheid im Durchschnitt rund 62 Tage gebraucht. Beim Vorjahres-Check 2021 (für das VZ 2020) sei Brandenburg das Schlusslicht mit "nur" 48 Tagen gewesen, merkt der BdSt an. Nun lägen sogar neun Bundesländer bei mehr als 48 Tagen Bearbeitungszeit. Den größten Sprung im Ranking hätten Hessen mit fünf Plätzen und Thüringen mit vier Plätzen gemacht – somit habe sich Thüringen innerhalb von zwei Jahren von Platz 15 auf Platz 5 gesteigert.
Lediglich Nordrhein-Westfalen habe keine konkreten Zahlen gemeldet: Das Bundesland habe nur mitgeteilt, dass es zwischen "zwei Wochen und sechs Monaten" brauche, um Steuererklärungen zu bearbeiten.
Zwischen dem Spitzenreiter und dem langsamsten Bundesland betrage der Unterschied bei der Bearbeitungszeit dieses Mal 22 Tage, so der BdSt weiter. In 2022 hätten zwischen dem erst- und letztplatzierten Bundesland (damals Berlin beziehungsweise Brandenburg) noch 15,5 Tage gelegen. In der Kategorie "Arbeitnehmer" habe Bremen – auch hier der letzte Platz – im Schnitt knapp 65 Tage und damit fast 28 Tage länger als das Land Berlin benötigt, das auch hier Spitzenreiter geworden sei.
Laut BdSt wurden im Schnitt zwischen knapp 13 und 22 Prozent der Einkommensteuererklärungen vom Rechner erledigt. Zum Vorjahr hätten sich die Länder um knapp einen Prozentpunkt auf 17,07 Prozent im Durchschnitt verbessert. Die deutlichste Verbesserung bei den automatisierten Fällen hätten Bayern und Berlin aufgewiesen. Beide Bundesländer hätten die Quote um jeweils knapp sechs Prozentpunkte gesteigert. "Wird eine Erklärung automatisch bearbeitet, erhalten die Steuerzahler ihre Bescheide binnen zehn bis 14 Tagen", bilanziert BdSt-Steuerabteilungsleiterin Daniela Karbe-Geßler. Dies hätte ihrer Ansicht nach zu einer insgesamt noch kürzeren Bearbeitungsdauer führen müssen.
Bund der Steuerzahler e.V., PM vom 27.03.2023