12.04.2024
Steuerbescheid: Steuerzahlerbund informiert über Wartezeiten
Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat geprüft, wie lange die Finanzämter aktuell brauchen, um die eingegangenen Steuererklärungen zu bearbeiten. Das neue BdSt-Ranking zeige, dass die Ämter in den meisten Bundesländern nach der Corona-Krise wieder schneller gearbeitet haben, so der Steuerzahlerbund.
Beim aktuellen Tempo-Check der Finanzämter Deutschlands hätten sich die meisten Bundesländer im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Nach wie vor gebe es die schnellsten Finanzämter in Berlin. Am längsten warten mussten die Steuerzahler diesmal laut BdSt in Niedersachsen und Baden-Württemberg. Das sei das Ergebnis unseres aktuellen Bearbeitungs-Checks 2023 für das Veranlagungsjahr (VZ) 2022:
Das jährliche Ranking des BdSt decke auf, in welchem Bundesland die Steuererklärungen am zügigsten bearbeitet wurden. Zusätzlich zum "Allgemeinen Durchschnitt" blicke der Verein auch auf die Wartezeiten für die Untergruppen "Arbeitnehmer" und "Sonstige Personen" (Selbstständige, Freiberufler, Unternehmer).
Für den neuen Check wurden laut BdSt alle Steuererklärungen für das Jahr 2022 in den Blick genommen, die bis zum 31.12.2023 eingereicht worden waren. Beim "Allgemeinen Durchschnitt" belege Berlin den Spitzenplatz seit 2017: In der Hauptstadt hätten die Steuerzahler im Schnitt nun 39 Tage auf ihren Steuerbescheid warten müssen – einen Tag weniger als im Vorjahr. Mit diesmal 41,8 Tagen habe sich Hamburg erneut den zweiten Platz gesichert. Die meiste Geduld mussten Bürger laut BdSt in Niedersachsen und Baden-Württemberg aufbringen: Dort habe es von der Abgabe der Einkommensteuererklärung bis zum Bescheid im Durchschnitt je 54 Tage gebraucht. Zum Vergleich: Beim Vorjahres-Check 2022 (für das VZ 2021) sei Bremen das Schlusslicht mit 62 Tagen gewesen. Nun lägen alle Bundesländer deutlich unter der 60-Tage-Grenze.
Den größten Sprung im Ranking habe Schleswig-Holstein mit fünf Plätzen gemacht. Dagegen habe Sachsen acht Plätze eingebüßt. Lediglich Nordrhein-Westfalen habe keine konkreten Zahlen gemeldet: Das Bundesland habe nur mitgeteilt, dass es zwischen "zwei Wochen und sechs Monaten« brauche, um Steuererklärungen zu bearbeiten.
Zwischen dem Spitzenreiter und dem langsamsten Bundesland beträgt der Unterschied bei der Bearbeitungszeit nach Angaben des Steuerzahlerbundes 15 Tage – im Jahr zuvor hätten zwischen dem erst- und letztplatzierten Bundesland (damals Berlin beziehungsweise Bremen) noch 22 Tage gelegen. In der Kategorie "Arbeitnehmer" habe Bremen – der letzte Platz beim aktuellen 2023er Check – im Schnitt knapp 54 Tage und damit fast 17 Tage länger als das Land Berlin benötigt, das mit 37 Tagen auch in dieser Gruppe der Spitzenreiter sei. Beim Vorjahres-Check 2022 hätten Berlin und Bremen – auch damals Erster und Letzter – sogar 28 Tage auseinander gelegen.
Die teilweise schnelleren Bearbeitungszeiten zeigten sich laut BdSt auch in der Quote der vollständig automationsgestützt bearbeiteten Erklärungen. Diese habe sich weiter erhöht. Waren es im Jahr 2022 (für VZ 2021) noch 18 Prozent, habe sich die Quote im Jahr 2023 (für VZ 2022) auf knapp 21 Prozent gesteigert.
In allen Bundesländern – bis auf das Saarland – habe es mehr Erklärungseingänge gegeben, in Bremen sogar über sieben Prozent mehr. Dies verwundere nicht, weil mehr Steuerzahler dazu verpflichtet seien, eine Erklärung abzugeben, da sie Kurzarbeitergeld oder erstmals eine höhere Rente erhalten haben, erläutert der BdSt. Auch in den anderen Bundesländern hätten sich die Erklärungseingänge gegenüber dem Vorjahr erhöht: Zwischen einem und mehr als sechs Prozent mehr.
Bund der Steuerzahler e.V., PM vom 10.04.2024