17.09.2025
Päckchensteuer auf Billigimporte: Zollgewerkschaft warnt
Der Vorsitzende der Zollgewerkschaft BDZ, Thomas Liebel, hat sich gegen die von der EU geplante Einführung einer pauschalen Zollabgabe auf Kleinsendungen ausgesprochen. Das meldet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Ziel der so genannten E-Commerce-Steuer sei es, Billigversender wie Temu oder Shein unattraktiver zu machen, weil diese massenhaft Direktlieferungen aus China nach Europa schicken.
"Das Problem ist die schiere Masse an Päckchen, die per Luftfracht an den Flughäfen ankommt", sagte Liebel im Interview mit der NOZ. In den Milliarden Paketen steckten Waren im Wert von oft nur wenigen Euro. Selbst mit Einfuhrumsatzsteuer bringe jedes Päckchen nur ein paar Cent ein. Die Prüfung aber sei aufwendig. "Der Zöllner muss die Anmeldungen manuell prüfen und immer wieder mit physischen Formularen arbeiten", kritisierte Liebel.
Zudem hätten viele dieser Produkte kein CE-Siegel oder enthielten Stoffe, die in der EU nicht zugelassen sind. Bei gefälschten Markenartikeln müsse der Zoll die Ware an die Marktüberwachungsbehörden weitergeben, die meist personell überlastet seien und die Lieferungen vernichten oder zurückschicken müssten. "Wer mit Shein-Leggings beschäftigt ist, kann in dieser Zeit keine Schiffscontainer auf Kokain untersuchen", gibt der BDZ-Chef zu bedenken.
Liebel forderte, die Zöllner zu entlasten, indem sie unzulässige Ware künftig selbst zurückschicken dürften. Das spare Arbeit und hätte zugleich einen "erzieherischen Effekt" auf Verbraucher.
Neue Osnabrücker Zeitung vom 16.09.2025